Essen und Lachen


Schon gleich am ersten Tag ihrer Ankunft steht für meine Eltern Fleisch auf dem Speiseplan. Wer könnte es ihnen verdenken!
Also führe ich sie in ein Restaurant in der Nähe, das für Qualität und moderate Preise bekannt ist und normalerweise immer rappelvoll ist. Wenn man aber mit Deutschen unterwegs ist, ist das kein Problem, denn wir sind bereits kurz nach sieben dort und damit die ersten Menschen in Argentinien, die schon Abendessen wollen. Wir haben freie Tischauswahl!

Wir alle drei bestellen Filet und bekommen je ein großes Stück mit Salat, und meine Mutter kann es kaum fassen, ihre Tochter vor einem solchen Teller zu sehen. Ja, die Vegetarierin!

Und am nächsten Tag geht es direkt weiter.
Fernando lädt zum Mittagessen ein. Schon seit ca acht Uhr morgens bereitet er Empanadas (gefüllte Teigtaschen) vor, damit wir um zwölf (was dann bedeutet, irgendwann um eins) essen können. Man kann ohne Untertreibung behaupten, daß seine Empanadas die besten überhaupt sind.
Alle sind ein bißchen aufgeregt. Fernando, weil er hofft, daß alles schmeckt, meine Eltern, weil alles neu ist, ich, weil ich hoffe, daß sich alle verstehen.

Wenige Stunden und volle Bäuche später sind alle glücklich, lachen, man spricht auf Spanisch, Deutsch und Englisch, Champagner wird geköpft, und irgendwie, ganz plötzlich, verändern sich die Gesichter, die einen Tag zuvor noch skeptisch auf die Einfachheit meiner Bleibe geblickt haben.
Die interessante Architektur des Hauses wird bestaunt, der riesige Avocadobaum im Garten, und meine Mutter bemerkt begeistert, wie sauber und ordentlich alles ist (natürlich nur mir gegenüber).

Lachen und Herzlichkeit auf beiden Seiten. Ich glaube, jetzt kann man sagen, daß sie wirklich gut angekommen sind.