Seit Mai war ich nicht mehr krank.
Zu Zeiten fester Arbeit war ich im Abstand von maximal zwei Monaten mindestens einmal erkältet, vergrippt, entzündet oder was weiß ich.
Nicht, daß ich damit sagen will, feste Arbeit sei schlecht. Noch dazu hatte ich einen Chef, der uns lieber zum Arzt und ins Bett geschickt hat, als uns im Büro leiden zu lassen. Aber so richtig Zeit zum gesund werden, hat man irgendwie doch nicht, und letztendlich wandern die Bakterien und Viren immer schön im Kreis, von einem zum nächsten und zurück.
Nun, seit Mai ist schon ziemlich lang, da dachte sich mein Körper wohl, daß es mal wieder an der Zeit sei. So für die Quote. Und schließlich schnieft und niest es momentan an allen Ecken.
Meine Eltern, die mittlerweile wieder in Deutschland sind, reisten mit Halsschmerzen ab, und in meiner argentinischen Familie und näheren Umgebung ist gerade von Schnupfen bis Fieber alles vertreten.
Man kann es meinem Körper also nicht wirklich verdenken, daß er gerne dazu gehören möchte.
Seit meine Eltern weg sind, ist auch das Wetter in Buenos Aires schlechter geworden. Schlagartig.
Seit Monaten trage ich sogar tagsüber wieder lange Hosen.
Und nachts wird es für mein Empfinden schon ungemütlich frisch und kühl.
(Allerdings bin ich eine klassische Frostbeule.)
Wie gut, daß meine Mutter mir, auf mein Bitten hin, etwas mitgebracht hat. Etwas, was man hierzulande eher selten oder vielleicht gar nicht findet: eine Wärmflasche!
Die gute, alte Gummiflasche, die man mit heißem Wasser füllt.
Vor wenigen Minuten hatte sie ihren ersten Auftritt.
Mit meinem herzförmigen, rosa Fläschchen hab ich mich in die Küche geschlichen, es mit kochendem Wasser gefüllt und blieb zum Glück unbemerkt. Gerade keine Lust auf Erklärungen, nur auf Wärme.
Und während meine Nase noch fröhlich weiter läuft, hüllt sich der Rest in kuschelig wohlige Temperaturen.
Man muß vielleicht manchmal eine Erkältung hinnehmen, aber kalte Füße braucht kein Mensch!