Sri Lanka 4 – Nicht mit uns


Wir sitzen ein letztes Mal beim Frühstück am Strand in Rangas Homestay. Nachdem er uns Kaffee gebracht hat – einer der wenigen wirklich guten, die wir auf Sri Lanka bekommen haben – fragen wir, wie es mit unserem Fahrer aussieht.
Er muss noch etwas telefonieren.
Ok. Dann frühstücken wir erstmal.

Wenig später stellt er uns Tutu vor. Er sei Reiseleiter, könne uns fahren. Ganz ehrlich: wir mögen Tutu nicht. Er ist ein glattgebügelter Typ, der schon eine Route parat hat, uns einen überhöhten Preis nennt, uns in die Butterfahrt-Fabriken schleifen will und der Meinung ist, dass wir in Sigiryia übernachten sollen.
Nein, wollen wir aber nicht. Wir haben schon gebucht. In Kandy. Die Adresse hatte er bekommen, damit er weiß, wo wir hin wollen. Und keine Fabriken! Und der Preis ist um über 100€ zu hoch. Das hatte uns Ranga doch schon vorher gesagt, was so eine Fahrt kostet.

Tutu geht. Dann sollen wir es mit Ranga klären. Eine Minute später erhalten wir die Info von der Unterkunft, dass unser Fahrer unsere Nacht storniert habe, weil sich unser Plan geändert habe.

Jetzt reicht es! Wir haben zwar keinen Plan, aber den lassen wir uns auf keinen Fall von einem Tutu durchkreuzen!
Ranga steht uns zur Seite. Das verstehe er auch nicht. Er selbst ruft bei der Unterkunft an und klärt die Sache. Fehlt nur immer noch der Fahrer, denn Tutu wird es auf keinen Fall.

Ranga hat es versprochen und er hält Wort: eine halbe Stunde später kommt ein Fahrer.
Ranga umarmt uns zum Abschied. Während wir denken, wieviel Umstand wir ihm bereitet haben, sagt er: „Ich wünschte, alle Gäste wären so entspannt wie Ihr. Dann hätte ich kein Problem, meine Eltern öfter alleine zu lassen. Passt auf Euch auf und wenn Ihr Hilfe braucht, meldet Euch.“

Wir steigen in den Wagen von Sweetie (sein Name klingt zumindest so ähnlich). Er bringt uns sicher nach Kandy. Aber Ranga und seine Gastfreundschaft werden wir lange nicht vergessen.

Sri Lanka 3 – Das ist wirklich nicht deutsch


Unsere ersten drei Nächte nähern sich dem Ende und am nächsten Tag soll es weitergehen nach Kandy. Eine Unterkunft haben wir sogar schon gebucht. 7€ pro Person und Nacht – Mal sehen, was das wird.

Jetzt müssen wir dort nur noch hinkommen. Es sollen ca. 4 Stunden mit dem Auto sein. Also fragen wir Ranga, ob er einen Fahrer für uns hat. Er organisiert uns einen, sagt er, während er unsere Bestellung fürs Abendessen aufnimmt.

Wir bestellen alle gebratene Nudeln und bekommen… gebratenen Reis. Macht nichts, sagen wir. Schmeckt doch auch gut. Ranga ist erleichtert, dass wir uns nicht beschweren. Seine Mutter ist nicht da und er regelt den Laden allein mit seiner Frau.
Für die Verwechslung der Bestellung bringt er uns dafür noch diverse Beilagen wie Currys und Chutney vorbei. Wir sind happy.

Nachdem die restlichen Gäste das Restaurant am Strand verlassen haben, besprechen wir nochmal den nächsten Tag. Was wir denn genau machen wollen, fragt Ranga. – Na, wir wollen von Beruwala nach Kandy fahren.
Und was wollen wir auf dem Weg sehen? – Keine Ahnung, was gibt’s denn?
Naja, Teefabriken und Kräuterfabriken. – Ne, dann einfach direkt nach Kandy.
Und dann? – Dann wollen wir zu diesem Berg, dem Sigi… sigiwalalaala oder so.
„Na, Ihr seid ja wirklich gut vorbereitet!“ meint Ranga. „Und da wollt Ihr übernachten?“ –  Nein, nur einen Tagesausflug. „Aber das ist weit!“ – Also, Google Maps sagt 90km, also 2 Stunden. „Ja, ja auf deutschen Autobahnen vielleicht… Also, ich will es ja so nicht sagen, aber Ihr seid wirklich nicht deutsch – Ihr seid einfach so Chillas, so entspannt und planlos sind sonst keine Touristen!“

Wir lachen uns schlapp. Er verspricht uns, dass er uns einen Fahrer organisiert. Im Notfall fährt uns sein Vater.
Zwei Frauen kommen vorbei, die in der Nähe Ayurveda machen. Was wir noch so vorhaben, fragen sie. Ranga antwortet für uns: „Die braucht Ihr nicht fragen, die haben eh keinen Plan.“ Als die beiden weg sind, meint er: „Das ist super für uns. Ayurveda macht, dass die zwei Wochen verhungern und dann kommen die zu uns ins Restaurant und essen alles.“

Er stellt uns eine Flasche Wein auf den Tisch, bittet uns, den Tisch und die Stühle nachher wegzuräumen und die Gläser reinzustellen. Er fragt, ob wir Insektenspray haben. Ja, das haben wir. Aus Deutschland mitgebracht. Völlig ungläubig ruft er: „Aber die Moskitos sind doch aus Sri Lanka!“ Und stellt uns drei verschiedene Insektenspray hin. Er lacht. In seinem sehr guten Deutsch mit Akzent sagt er: „Ich würde gerne noch bleiben ein bisschen lange… Aber mein Kind muss ins Bett.“

Wir leeren die Flasche. Morgen geht’s zum Frühstück und mal sehen, ob wir einen Fahrer haben. Grundsätzlich würden wir auch gerne noch bleiben ein bisschen lange, aber die Reise geht nun mal weiter. Bestimmt.