Sri Lanka 13 – Plötzlich ist alles anders


Nach unserer Safari haben wir uns Strand verdient, finden wir. Es sind immerhin noch sieben Tage. Wir reisen noch am Mittag nach Matara – eine Empfehlung von Max. Eigentlich wollten wir hier drei Nächte bleiben, aber das Hotel mit Meerblick und direktem Strandzugang entpuppt sich als ‚Meerblick, wenn man über die Mauer gucken kann‘, und direkter Strandzugang, wenn man über die Straße läuft und 100 Meter weiter ein Plätzchen sucht.

Wir sind mittlerweile verwöhnt. Da ziehen wir doch lieber weiter. Wir fragen, ob wir auch nur zwei Nächte bleiben können. Von heftigem Kopfwackeln begleitet, bestätigt unser Gastgeber, dass das alles möglich ist und gar kein Problem. Die Leute hier sind wunderbar flexibel.

Am selben Abend entdecken wir ein weiteres kulinarisches Highlight: Kottu. So eine Art gehackte Reisbandnudeln mit Gemüse, scharf angebraten. Sehr gut.
Frühstück ist beim Hotel nicht inbegriffen, obwohl uns der eifrige Besitzer am liebsten welches gemacht hätte und uns zumindest Kaffee anbieten möchte. Wir lehnen höflich ab. Kaffee scheint nur bei Ranga zu schmecken. Der Rest Sri Lankas kann nur Tee. Ceylon eben.

Nach zwei Nächten und einem schönen Strandtag an rauher See ziehen wir weiter nach Unawatuna. Zum Abschied schenkt uns der Hotelbetreiber mit einem breiten Lächeln und viel Kopfgewackel Bananen, Kuchen, Kekse und Saft. Wir sind wieder einmal ganz gerührt von so viel Gastfreundschaft.

Auch im nächsten kleinen Hotel – oder Pension oder Homestay oder wie man die vielen kleinen Unterkünfte mit teilweise nur zwei oder drei Zimmern nennen möchte – werden wir freundlich empfangen. Und diesmal sind wir richtig happy, denn wir haben einen kleinen Privatstrand. Eine winzige Bucht, vor der nur unsere Liegen stehen. Wir stürzen uns direkt nach Ankunft in die Fluten. Hier kann man es sich gut gehen lassen.

Bei all den schönen Tagen, die wir bisher verbracht haben, verlieren wir die Nachrichtenlage nicht aus den Augen. Wir haben fast überall WLAN und entsprechend beobachten auch wir mit Sorge die Entwicklungen rund um das Thema Corona.
Als wir gebucht haben, wusste noch keiner etwas davon, als wir geflogen sind, war es noch so weit weg, nun ist es plötzlich da.

Auf Sri Lanka gibt es bis zu diesem Zeitpunkt wenig Infizierte, wir selbst waren kaum in Kontakt mit anderen Touristen, sind seit zwei Wochen hier und zeigen keine Symptome. Und trotzdem müssen wir uns damit auseinandersetzen. Wir checken die Seiten der Fluggesellschaft. Alles normal. Unsere Flüge: nach wie vor bestätigt. Wir kriegen sogar nach unserer ersten Nacht in Unawatuna noch einmal eine Mail mit unseren Flugdaten. Nichts hat sich verändert. Bis zum Abend.

An diesem Tag machen wir einen Ausflug ins 5km entfernte Galle. Eine hübsche Altstadt erwartet uns und wir hoffen, endlich ein paar Souvenirs ergattern zu können. Aber es ist zu heiß, um wirklich viel rumzulaufen. Wir fahren weitestgehend unverrichteter Dinge wieder zurück.
Auch beim Abendessen im Restaurant ist noch alles in Ordnung. Erst als wir zurück sind, ereilt uns der Schock: eine E-Mail, dass unser Flug gestrichen wurde. Wir sollen innerhalb der nächsten sieben Tage eine Info über einen neuen Flug bekommen, dabei wollten wir doch in fünf Tagen fliegen.

Wir sind erstmal sprachlos. Heute Morgen war noch alles gut und plötzlich ist alles anders. Jetzt geht er also auch hier los, der Corona-Wahnsinn.