Mundo Lingo


Ein Mittwochabend noch ohne Pläne? Da läßt sich was einrichten.
Ganz in der Nähe findet eine Veranstaltung statt. In einer Bar treffen sich Leute aus allen Teilen der Welt, um sich auszutauschen, andere Sprachen zu sprechen und um Leute kennen zu lernen.
Ich war vor gefühlten Ewigkeiten einmal da, und es war ganz lustig, also gehe ich wieder hin.

Man kommt sofort ins Gespräch mit allen möglichen Leuten, auch Einheimischen. Unter anderem treffe ich ein Mädchen, die meint, daß in ihrer Firma immer Leute gesucht werden, die auch englisch sprechen, und sie wolle mal fragen, ob es da gerade irgendeinen Job für mich gibt.
Viele nette Leute. Aus Österreich, Frankreich, England, Deutschland, Argentinien…

Und dann gibt es natürlich immer diese Hoschis, die direkt nach dem ‚hallo sagen‘ schon ziemlich plump fragen, ob man auch Facebook hat und einen sofort hinzufügen wollen.

Klar hab ich Facebook, aber da ich Dich nicht kenne, nehme ich Dich bestimmt nicht an.
Die Antwort sorgt für ein langes Gesicht, und schwups, wird die nächste abgeklappert.

Alles in allem aber ein interessanter Abend.

Und heute hab ich einfach mal meine erste Bewerbung an einen Fernsehsender geschickt. Vielleicht passiert nichts, vielleicht gibt’s ein nein. Aber ich hab ja nichts zu verlieren. Abwarten.

Man weiß ja nie, was kommt


Oft wird alles ganz anders.
„Wir tanzen heute Abend. Möchtest Du auch kommen?“ , fragt meine Mitbewohnerin.
Klar will ich. Sie gibt mir die Adresse. Halb zehn dort. Alles klar.
Ich ziehe meine hohen Schuhe an. Zum Tanzen sind die auf jeden Fall besser als Flip Flops.
Um halb zehn bin ich vor Ort, und der Ort ist…eine Schule! Aha. Drin sitzen Eltern und Kinder in Stuhlreihen. Ich werde voraussichtlich nicht selbst tanzen, also setze ich mich auch. Und los geht’s. Es handelt sich um die 25-Jahr Feier des ortsansässigen Kulturvereins. Den Anfang macht meine Mitbewohnerin. Zusammen mit anderen Tanzpaaren zeigen sie, wie man Tango richtig tanzt. Bewundernswert!

Und so geht das Programm weiter durch alle Tanzstile und Musikrichtungen Argentiniens. Klar, die Trachtentanzgruppe, die ganz fleißig geübt hat, gefühlt viel zu viel Zeit des Abends in Anspruch nimmt und eher unkoordiniert ihre Schritte präsentiert, ist auch dabei, und eine Gruppe von Musikern, die vor lauter Peace and Love ihre Flötentöne vergessen, aber inbrünstig schief singen, ist ja auch Pflicht, aber ansonsten…

…habe ich wirklich einen tollen Abend! Wie wunderschön tanzen die Frauen Folklore, wie liebevoll umgarnen die Männer ihre Tanzpartnerinnen, wie rhythmisch schwingen die Mädchen die Hüften zu Salsa und Co.

Um eins ist die Veranstaltung zu Ende. Ich tue so, als trüge ich immer Tanzschuhe. Vielleicht brauche ich sie ja in Zukunft wirklich öfter, denn was ich alles gerne lernen würde, habe ich eben gesehen.

Wein und mehr


Man hat schnell das Gefühl, daß die Menschen die Dinge hier mit guter Laune angehen. Zumindest sind die Leute in den Geschäften fast alle extrem freundlich und hilfsbereit. (Ich frage mich, ob sie einen vor lauter Hilfsbereitschaft auch in die falsche Richtung schicken würden, wenn man nach dem Weg fragt, und sie ihn eigentlich nicht wissen.)

Die gute Laune war auch deutlich auf meiner kleinen Weintour zu spüren. Ich bin eigentlich eher Biertrinker, aber was soll’s. Ist ja eine Möglichkeit, Leute kennen zu lernen. Also habe ich mich der Tour angeschlossen. Man zahlt, kriegt ein hübsches Rotweinglas und dann geht’s los. Von einem Geschäft ins nächste. Keine Weingeschäfte, sondern Klamotten- und Schmuckläden. In jedem wartete ein Sommelier mit drei bis fünf verschiedenen Weinen, Crackern und Käse.
Insgesamt acht Stationen. Ich kann nur soviel sagen: ich habe an dem Abend keinen getroffen, der es bis zur Acht geschafft hat. Ich selbst bin bis zur fünf gekommen.

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Und mit ein bißchen Wein spricht und versteht es sich auch viel besser auf Spanisch!