Kein Saft


Heute mach ich mal nichts. Einfach nichts. Einfach mal Ruhe.
Ich koche mir was und lese gemütlich im Bett.

Das mit dem Nichts tun hat eigentlich ganz gut geklappt. Bis auf eine kleine Einkaufsrunde habe ich tatsächlich nichts Weltbewegendes vollbracht.
Das mit dem Kochen hat auch noch funktioniert.

Nur das mit dem Lesen war schwierig. Stromausfall.
Das gesamte Gebäude versinkt im Dunkeln.
Darauf bin ich nicht vorbereitet. Ich habe keine Kerzen und keine Taschenlampe.
Vom Zimmer ins Bad geht’s mit dem Handydisplay. Das war’s aber auch schon.

Ich könnte ja schlafen, aber ausgerechnet jetzt bin ich nicht müde.
Also liege ich einfach so da, auf meinem Bett, bei offenem Fenster, und lausche in die Nacht hinein.
Höre die Autos, das Bellen der Hunde, die lachenden Nachbarn, das Rauschen des Windes. Ich höre Buenos Aires, und irgendwann schlafe ich doch ein.

Wer denkt, daß so ein Stromausfall am nächsten Tag Geschichte ist, der irrt.
Am nächsten Morgen funktioniert immer noch nichts.
Telefon und Internet sind tot (Internet ist mein persönlich größter Verzicht in dieser Situation), keine Steckdose hat Saft, und der Kühlschrank wird nach und nach immer wärmer.
Zum Glück ist nicht so viel drin, aber die Eier meiner Mitbewohnerin (die sowieso schon verdächtig lange im Kühlschrank sind) möchte ich nicht mehr geöffnet erleben.
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Das Gute ist, daß ich auf meinen Kaffee am Morgen nicht verzichten muß, denn der Gasherd funktioniert natürlich.
Ich frage mich aber trotzdem, wann wieder was geht in Sachen Strom.
Gerade als ich mal eine Nachbarsbefragung durchführen will, tataaaa, geht mir ein Licht auf, bzw. geht das Licht an.

Somit waren es nur etwa 14 Stunden. Könnte schlimmer sein!

Haste n iPhone, haste Pech


20131008-212535.jpg Ich liebe mein iPhone. Auch, wenn es nur ein olles 3Gs ist. Und hier in Buenos Aires gibt es fast überall öffentliches Wi-Fi. Ich kann also immer online sein und das kostenlos, im Netz surfen, Whatsapp nutzen und Emails checken. Fast immer. Doch jetzt kommt das ABER. Eigentlich gibt es zwei davon.

Erstes ABER: die Einheimischen, die ich bis jetzt kennen gelernt habe, haben Handys, keine Smartphones. Ja, das gibt es hier noch. Damit kann man nicht ins Internet. Wirklich. Nur telefonieren und SMS schreiben. Also nutzt mir mein iPhone zur Kommunikation mit den Leuten, die man hier kennenlernt, wenig, denn meine deutsche Simkarte ist während meines Aufenthalts hier aus Kostengründen auf Eis gelegt und das Handy noch nicht freigeschaltet für andere Simkarten. Mein Smartphone kann also genau das im Moment nicht: Telefonieren und SMS schreiben.

Zweites ABER: iphones kann man hier nicht kaufen. Folglich sind sie hier einigermaßen begehrt. Und mit meinem Exemplar in der Öffentlichkeit zu offensiv umzugehen, hieße vielleicht Neider wecken, und im schlimmsten Fall Diebe.

Logische Konsequenz: ich brauche ein Handy, kein Smartphone.

Nachdem ich sämtliche Blocks in der Nähe abgelaufen habe, finde ich einen Laden, der Handys verkauft. Dass ich eines kaufen will, habe ich schnell verständlich gemacht. Und daß ich das billigste will, hat der junge Mann auch schnell verstanden. Und nachdem wir das Gerät meiner Wünsche auf Herz und Nieren getestet haben (können Sie mich bitte mal anrufen… Schreiben Sie mir bitte meine Nummer auf… Können wir das zur Probe mal aufladen…), alles mit viel Hand und Fuß- Kommunikation, bin ich umgerechnet um knapp 22€ ärmer, aber um ein blaues Nokia, inklusive Ladegerät, Simkarte und argentinischer Nummer reicher.

Und das Beste: mein Handy kann schon Spanisch!