Abschied


Zum letzten Mal am Tigre auf Bootstour,
Zum letzten Mal Bus fahren (Grüße an Sarah und die 111),
Zum letzten Mal am Obelisk vorbei.

Zum letzten Mal Mundo Lingo,
Zum letzten Mal feria de Mataderos,
Zum letzten Mal die Katze vom Tisch geholt.

Zum letzten Mal eine Tangostunde in Buenos Aires,
Zum letzten Mal der Gang durch den Garten,
Zum letzten Mal ein Umarmungen mit hier geliebten Menschen.

Zum letzten Mal Steak (ab jetzt bin ich wirklich wieder Vegetarier).

Sechs Monate Buenos Aires.
Jetzt beginnt ein neues Abenteuer.

Deutsches Missverständnis


Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit als deutsche Botschafterin bei der Sprachorganisation passiert es häufig, daß man mich bittet, gewisse grammatikalische Begebenheiten im Deutschen genauer zu erklären (was nicht gerade leicht ist) oder daß man mich nach der richtigen Aussprache eines Wortes fragt.
Dementsprechend hat es mich auch nicht stutzig gemacht, als ein Typ, den ich dort schon öfter gesehen habe, weil er immer mit seiner Freundin da ist, mich fragte, ob ich ihm helfen könne. Er habe gerade mit Deutschunterricht angefangen, hatte fünf Stunden und er verstehe gar nichts. Ob ich mich nicht für eine Stunde mit ihm in einem Café treffen könnte, um ihm ein paar Dinge zu erklären.

Na gut. Montagabend, nach seiner Arbeit.
Am Treffpunkt sagt er mir, daß er ziemlichen Hunger habe, weil er eben gerade erst von der Arbeit komme. Ob es ok sei, irgendwo hinzugehen, wo man essen kann.

Klar. Kommt mir gelegen. Ich habe auch Hunger.
Beim Essen frage ich also, wie ich ihm helfen kann, aber gezielte Fragen hat er nicht. Mehr so allgemein über Deutschland und nicht unbedingt zur Sprache. Und ob ich nicht noch mehr Wein wolle.
Nein, eigentlich nicht.

Er schaut mich enttäuscht an; aber sein Plan sei doch gewesen, mich betrunken zu machen und die Situation auszunutzen.
Aha. Wenigstens ziemlich ehrlich! (Aber das müßte er überhaupt erst mal schaffen.)
Und seine Freundin? … Ist nicht seine Freundin, sondern eine gute Freundin.
Und das Baby, das er auf seinem Facebook Profilbild in den Armen hält? … Ist nicht sein Kind, sondern sein Neffe.

Da war der Typ also mehr an der Deutschen als am Deutsch interessiert.
Tut mir leid, so läuft der Hase nicht. Schweren Herzens gibt er sich geschlagen und seinen Plan auf.
Aber wenigstens hat er die Rechnung übernommen. Deutsch üben muß er allein.

Die Welt in einer Bar


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So hatte ich also meinen ersten Auftritt als deutsche Botschafterin in Sachen sprachlicher Austausch bei Mundo Lingo.
Wir laden alle, die irgendeine Sprache sprechen (also alle) in eine Bar ein, und jeder, der Lust hat, kann dann eine andere Sprache mit den Anwesenden üben, indem man sich einfach unterhält.
An den aufgeklebten Flaggen sieht man, wer welche Muttersprache spricht, was er oder sie noch ganz gut kann und ganz unten, was man noch üben möchte.

Und ich…versuche die zu finden, die schon Deutsch sprechen, um sie mit denen, die es gern lernen wollen, zusammenzubringen.

Außerdem trifft man eine Menge Leute und hat Spaß.
Ich bin ganz happy mit meinem neuen Ehrenamt. Und das Schöne: die anderen sind es auch.
Ich kann mittlerweile auf vielen Sprachen ‚Hallo‘ sagen und bin auch ein bißchen Stolz auf meinen ‚ambassador‘ Aufkleber.

Wichtige Botschaft


Ich bin Botschafter für Deutschland.
Nicht so wirklich in der Botschaft. Also gar nicht, um ehrlich zu sein.
Aber immerhin für eine Organisation, die Leute aller Welt zusammenbringt, damit man die Sprache üben kann, die man gerne lernen möchte.

Hab davon gelesen, gesagt, daß ich mitmachen will, und schon bin ich dabei.
Mein erstes Ehrenamt.

Meine Aufgaben?
Alle, die Lust dazu haben, einzuladen. Mit Leuten aller Sprachen reden. Menschen zusammenbringen. Ansprechpartner sein.

Ich glaube, das kann ganz gut werden.