Tanzende Drachen im fröhlichen Panda


Happy New Year!
Nein, ich habe mich nicht vertan, denn in China hat das neue Jahr, und zwar das des Holzpferdes, gerade begonnen, und das wurde am Wochenende auch hier in Buenos Aires groß gefeiert.

Wie in so gut wie jeder Großstadt gibt es in Buenos Aires ein chinesisches Viertel, das zwar eher klein ist, aber dafür anlässlich des Festes umso überfüllter war.

Auf der Bühne geht es los mit dem Tanz der Löwen.
Jeweils zwei Artisten in einem Löwenkostüm springen und drehen sich, und das faszinierende an den riesigen Löwenköpfen ist, daß sie nicht nur die Mäuler auf- und zuklappen, sondern auch mit den Ohren wackeln können.
(Meine Löwenbilder sind leider allesamt zu unscharf geworden.)

Ich frage mich ernsthaft, ob die Gestalter dieser traditionellen Löwenkostüme jemals ein echtes Tier als Vorbild hatten oder wenigstens ein Bild. Und tatsächlich: bei näherer Internetrecherche finde ich heraus, daß die Chinesen früher wirklich nicht wußten, wie Löwen aussehen, und dachten: ’naja, vielleicht so ähnlich wie Pekinesen.‘

Nun, nach den wackelnden Pekinesenlöwen ist der tanzende Drache an der Reihe. Alles hübsch und bunt und ziemlich groß.

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Außer, daß der Drache vor sich hin tanzt, passiert nicht viel, und ich entscheide mich, lieber chinesisch essen zu gehen. Wenn ich schon mal hier bin.
Ich quetsche mich durch die vollgepfropften Gassen und rette mich irgendwann in den Panda, der mir höchst fröhlich erscheint.

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Ich atme durch, weil es hier endlich etwas ruhiger ist.

Nicht für lange!
Ich freue mich gerade über mein Essen, da geht die Tür auf, und, begleitet von mächtigem Getrommel, betritt der tanzende Drache das Restaurant, streckt seinen Riesenkopf über die Tische, und macht mir wirklich ein bißchen Angst.
Ich habe schon Probleme mit freifliegenden Vögeln in einem geschlossenen Raum, und dann gleich ein ganzer Drache…

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Das Restaurant ist leider auch so klein, daß das Getier nicht wenden kann, und rückwärts ausparken muß. Und da auch ein Drache hinten keine Augen hat, verfehlt er die Tür und hätte beinahe den Abgang durchs Fenster geübt, wenn er nicht durch beherzte Klappser auf das Hinterteil doch noch in die richtige Richtung gelotst worden wäre.

Was für ein Spektakel.
Mir reicht’s jetzt erstmal wieder mit chinesischer Kultur.
Argentinien ist ja auch schön.

La Boca die Zweite


Heute Morgen sah es so aus, als werde der Tag nicht ganz so heiß. Ein wenig bewölkt, etwas windig, und die Wettervorhersage sprach sogar von späterem Regen. Perfekt für einen Ausflug also.

Wie es der Zufall so will, trifft man manchmal Leute, die man kennt, aber seit fast zehn Jahren nicht gesehen hat, plötzlich in einem ganz anderen Teil der Welt. So auch hier. Mich wundert sowieso überhaupt nichts mehr, ich freue mich einfach.
Und weil es so ein schöner Tag ist, und La Boca noch nicht bei allen als gesehen abgehakt werden kann, geht der Ausflug genau dorthin.

Schon im Bus (ich wiederhole noch mal die Preiserhöhung: von 1,70 auf 3,70!), der etwa eine Stunde braucht, sind wir förmlich zerflossen. Mittlerweile sind alle Wolken wie weggeblasen, es herrscht Windstille, und das Quecksilber klettert ohne Erbarmen nach oben.
Kaum angekommen, ist das erste Ziel ein Restaurant, eine kleine Stärkung, Schatten und vor allem (extrem überteuertes) Wasser.
Und trotzdem ist es den Besuch mal wieder wert. Die bunten Häuser leuchten in der Sonne, vor jedem Restaurant bieten Tangotänzer und -sänger ihr Können dar, und an einem Montag ist zwar viel los, aber es ist nicht so eng und überlaufen wie an Wochenenden. La Boca rund um seine Gasse Caminito ist Tourismus pur, aber irgendwie erfrischend. Und besonders.

Der Bus fährt uns wieder zurück, außer duschen und sich unter den Ventilator legen, ist heute nicht mehr viel drin.
Reicht ja auch. Morgen ist schließlich ein neuer Sommertag.

Mit Geschmack


Ein letztes Mal Mittagessen mit einem Freund in diesem Jahr in Buenos Aires. Und da entdecke ich noch ein kleines vegetarisches Restaurant, das richtig punkten kann.
Das Essen schmeckt nach was. Nicht nur gesund, sondern sogar mit Gewürzen. Salat mit Dressing (ja, auch Salate können richtig gut sein, wenn das Dressing stimmt) und ein Wrap gefüllt mit Quinoa (das ist irgendsoein supergesundes Getreide). Und dazu noch zu einem guten Preis.

Geht doch! Argentinien kann vegetarisch!

Nächstes Jahr mehr davon und später noch ein großes Eis.

Jetzt erstmal Koffer packen. Viel nehme ich nicht mit, denn die Sommersachen werde ich in Deutschland wohl nicht brauchen.

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Umgezogen


Umgezogen. Gestern dreimal, weil es so heiß war!

Und einmal in mein neues Domizil! Ich bin jetzt ein Mädchen aus Palermo Hollywood, und ich fühle mich großartig!
Meine Vermieterin, Melina, hat mir das Viertel gezeigt (, das ich ja schon etwas kannte), und ich habe innerlich gejubelt.

Das Haus, in dem ich jetzt wohne, ist das einzige Wohnhaus in der Umgebung. Alles andere sind Restaurants, Bars und Diskotheken.
Welch ein Glück, daß ich dieses Zimmer gefunden habe!
Klar ist es nachts ziemlich laut, weil überall gefeiert wird. Die Gegend ist eben eine Ausgeh-Gegend. Dafür ist es aber auch sehr sicher, weil immer Leute auf der Straße sind.

Vor zwanzig Jahren gab es hier nichts weiter als ein paar Häuser und fünf Geschäfte, erzählt mir Fernando, der Vater des Hauses.

Heute Morgen wurde ich schon erwartet. Vor meiner Zimmertür saß Ona, der kleine Hund, und hat mich begrüßt.
Celeste, die Katze, hat sich diese Mühe nicht gemacht, aber Melina und ihr Vater hatten dafür schon den Kaffee und den Toast fertig.

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Ich werde nachher Pflanzen kaufen gehen und ein paar Kräuter im Garten beheimaten. Rosmarin, Thymian, Basilikum und Co.
Denn immerhin werde ich hier eine Weile bleiben.

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Vielleicht ein bißchen viel


Die Menschen hier sind bisher wirklich nett und hilfsbereit. Sehr entgegenkommend.
Da war es nicht allzu verwunderlich, daß man gestern Abend tatsächlich ein vegetarisches Restaurant rausgesucht hatte, um NACH dem Kinobesuch, also so gegen elf, Abend zu essen.
Offenbar hatten aber alle Freunde des gepflegten Blattgrüns die selbe Idee. Alle in Buenos Aires, die Tierisches verweigern, schienen sich in diesem Restaurant eingefunden zu haben.
Keine Chance für uns!

Und was ist die naheliegendste Alternative in so einem Fall? Parrilla! Also ein Restaurant, in dem alles gegrillt wird, was das Rind so hergibt. Na klar!
Ok, überall gibt es Salat und außerdem könnte ich ja nochmal testen, ob mir das Fleisch immer noch schmeckt. Tat es. Also, viel Salat, ein bißchen gebackener Käse, etwas Fleisch und im Anschluß – man gönnt sich ja sonst nichts – Pudding mit Dulce de leche.
Dann nach Hause und ins Bett.

Schöner Abend, grausame Nacht! Sagen wir, ich hatte einige Begegnungen mit der Kloschüssel (und habe mir die Seele aus dem Leib…)
Schade um das gute Essen.
Kreislauf am Boden, Kopfschmerzen und auch sonst ziemlich elendiglich – für Mirta, meine Vemieterin, völlig logisch. Jeder wird krank, wenn man seine Gewohnheiten so umstellt. Das kenne sie schon.
Mit einem Tee, der geschmacklich direkt aus der Hölle kommt, legt sie mir nahe, meinen Körper für heute zu entgiften.
Mache ich! Und ab jetzt werde ich auch vorsichtiger essen!