Auf nach Saigon


Unsere letzten beiden Nächte verbringen wir in Ho Chi Minh City, ehemals Saigon. Wir haben eine Unterkunft gebucht, die wohl mitten im Geschehen liegt. Was auch immer das heißt, aber zumindest in Hanoi haben wir damit gute Erfahrungen gemacht.

Vom Flughafen zum Hotel sind es nur acht Kilometer. Der Taxifahrer will aber trotzdem einen horrenden Preis (für vietnamesische Verhältnisse) haben. Dann nehmen wir eben den Bus. Der kostet fast nichts und hält direkt vor unserer Zielstraße, wie wir erfahren. So sehen wir auch schon einiges von Saigon, denn der Bus fährt natürlich ein paar Schlenker (was der Taxifahrer aber vermutlich auch mit uns gemacht hätte).

Wie Hanoi ist Saigon laut und voller Roller und Mopeds, aber insgesamt deutlich westlicher. Die Straßen sind breiter, weitaus mehr Gebäude zeugen von der einstigen Anwesenheit der Franzosen. Zum ersten Mal in Vietnam sehen wir auch bettelnde Menschen, wenn auch nicht viele.

Unser Hotel liegt in einer winzigen Seitenstraße der Hauptschlagader des Nachtlebens. Mittendrin ist nicht untertrieben.

Wir zahlen bei Ankunft, der junge Mann – wieder mal kleiner als wir – lässt es sich nicht nehmen, unsere insgesamt 40 Kilo Gepäck auf einmal die zwei Etagen über die enge Treppe hochzutragen.

Das Zimmer hat Jugendherbergsflair; ein Hochbett und Dusche und Toilette sind ein ungetrennter, einziger kleiner Raum – praktisch: beim Duschen wäscht man immer automatisch die Toilette mit.

Wir sind zufrieden, nur die Bettdecke ist nicht so sauber, aber wir haben ja unsere Sleeping Bags.

Noch am selben Abend wollen wir natürlich ein bisschen von der Stadt sehen. Und was essen müssen wir auch. Wir haben uns vorher ein vegetarisches Restaurant ausgeguckt. Heute keine Anstrengungen mehr, bitte. Auf dem Weg dahin lassen wir uns aber dann doch noch von einem Streetfood-Stand verführen. Es gibt verschiedene Farben von Reis mit Kokosmilch und Salz. Irgendwie schräg. Ich weiß nicht, ob ich es als süß oder herzhaft einstufen soll, aber schlecht war es nicht.

Als wir zurück in unsere Straße kommen, sind wir baff. Mittlerweile hat sie sich in einen regelrechten Hexenkessel verwandelt. Sie ist brechend voll mit Menschen jeder Nation, aus jeder Bar schallt andere, laute Musik, die knapp bekleideten Damen stehen teilweise davor und bieten ihre persönlichen Vorzüge an. Dazwischen schlängeln sich Händler auf ihren Fahrrädern hindurch und bieten Eier und getrockneten Fisch an.

Wer die Große Freiheit in Hamburg kennt, hat eine Ahnung, nur gleichzeitig inklusive Reeperbahn und das Mal zehn auf nur einer, relativ kurzen Straße.

Wir setzen uns auf die alt bewährten Kinderstühle am Straßenrand vor einem kleinen Imbiss, bestellen uns ein Bier und schauen dem Treiben einfach nur zu.

Wir sitzen da sicher drei Stunden bis uns irgendwann die Müdigkeit übermannt.

Aber das war besser als Kino!