Lama in 3000 Meter Höhe


Neuer Tag, neuer Ausflug. Wieder früh.
Heute geht es in den Norden nach Humauaca. Einem Ort in etwa 3000 Meter Höhe in der angrenzenden Provinz Jujuy.

Die Felder sind teilweise noch mit Nebel bedeckt, und diesmal sehen wir sie wirklich, die Anden. Wie sie sich in der Ferne parallel zu unserer Straße erstrecken. Kilometerweit begleiten sie unsere Sicht, während wir langsam aufwärts in die Berge fahren.

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Die Landschaft wechselt von tropischen Wäldern bis hin zu kakteengesäumter Wüste.

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Es ist heiß. Sehr heiß und trocken. Ganz anders als in Buenos Aires oder Iguazu.

Auf dem Weg halten wir in Pumamarca, einem kleinen Dorf, in dem die Einheimischen allerhand Decken, Keramik und sonstigen Kram verkaufen. Eine Decke wechselt auch in meinen Besitz. Kleines Andenken. Abgesehen davon muß man einfach etwas von den Farben mitnehmen.

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Und auch die Landschaft bietet wieder alle Farben. Sogar noch mehr als gestern leuchten die Felsen in Rottönen, Violett, Gelb, Grün und Grau. Unglaubliche Eindrücke, und man weiß gar nicht, was man zuerst fotografieren soll.

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Schließlich erreichen wir das Bergdorf Humauaca.
Ich habe auf dem Weg dahin brav meinen Koka Tee getrunken. Die Variante erschien mir sympathischer, als die Blätter als Ball im Mund zu haben. Auf jeden Fall
fühle ich mich gut. 3000 Meter seien aber auch noch nicht so hoch, sagt man uns. Allerdings gibt es im Bus Sauerstoff für Notfälle.

Koka ist übrigens in Argentinien legal und hat recht wenig mit Kokain zu tun. Natürlich wird es aus den Blättern gewonnen, aber für ein Gramm Kokain braucht man ein Kilo Blätter. Verkauft werden in der Regel Tüten mit 20 Gramm. Und in den Mund kriegt man vielleicht fünf.
Weit entfernt von einer halluzinogenen Wirkung also. Die Wirkung liegt lediglich darin, den Magen zu beruhigen und die Sauerstoffaufnahme zu verbessern.

In Humauaca gibt es Mittagessen. Wir können wählen zwischen Huhn, Salat und Lama. Angeblich eine Delikatesse.
Als Vegetarier sollte ich mich eigentlich für den Salat entscheiden, aber die Neugier ist zu groß. Lama soll extrem gesund sein, hat so gut wie kein Fett und Cholesterin.
Lama in Weissweinsoße. Klingt doch toll!
Schmeckt nur leider nicht. Trocken wie Staub. Und die Soße hatte mehr von Brühwürfel als von Wein. Dieses Lama hat vorher nochmal alle Muskeln angespannt, um so zäh wie möglich zu sein. Zum Glück gibt’s Salat dazu und eine Empanada mit Käse. Lama kann ich wirklich nicht weiterempfehlen.

Das Dorf ist unglaublich niedlich, aber auch unglaublich voll mit bettelnden Kindern. Da leider alles geschlossen ist, bleibt uns nichts weiter übrig, als auf dem kleinen Marktplatz unsere Runden zu drehen und uns die angebotenen Waren anzuschauen.

Am Nachmittag geht es dann wieder zurück. Wieder vorbei an all den Farben.

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Mein Ausflug morgen wird wohl etwas weniger farbig, denn es geht in eine Salzwüste. Ich bin gespannt.

Essen und Lachen


Schon gleich am ersten Tag ihrer Ankunft steht für meine Eltern Fleisch auf dem Speiseplan. Wer könnte es ihnen verdenken!
Also führe ich sie in ein Restaurant in der Nähe, das für Qualität und moderate Preise bekannt ist und normalerweise immer rappelvoll ist. Wenn man aber mit Deutschen unterwegs ist, ist das kein Problem, denn wir sind bereits kurz nach sieben dort und damit die ersten Menschen in Argentinien, die schon Abendessen wollen. Wir haben freie Tischauswahl!

Wir alle drei bestellen Filet und bekommen je ein großes Stück mit Salat, und meine Mutter kann es kaum fassen, ihre Tochter vor einem solchen Teller zu sehen. Ja, die Vegetarierin!

Und am nächsten Tag geht es direkt weiter.
Fernando lädt zum Mittagessen ein. Schon seit ca acht Uhr morgens bereitet er Empanadas (gefüllte Teigtaschen) vor, damit wir um zwölf (was dann bedeutet, irgendwann um eins) essen können. Man kann ohne Untertreibung behaupten, daß seine Empanadas die besten überhaupt sind.
Alle sind ein bißchen aufgeregt. Fernando, weil er hofft, daß alles schmeckt, meine Eltern, weil alles neu ist, ich, weil ich hoffe, daß sich alle verstehen.

Wenige Stunden und volle Bäuche später sind alle glücklich, lachen, man spricht auf Spanisch, Deutsch und Englisch, Champagner wird geköpft, und irgendwie, ganz plötzlich, verändern sich die Gesichter, die einen Tag zuvor noch skeptisch auf die Einfachheit meiner Bleibe geblickt haben.
Die interessante Architektur des Hauses wird bestaunt, der riesige Avocadobaum im Garten, und meine Mutter bemerkt begeistert, wie sauber und ordentlich alles ist (natürlich nur mir gegenüber).

Lachen und Herzlichkeit auf beiden Seiten. Ich glaube, jetzt kann man sagen, daß sie wirklich gut angekommen sind.

Fleischeslust


Seit einer Woche wieder in Buenos Aires und natürlich schon dem Fleisch verfallen.
Generell habe ich meine Ernährung momentan ganz gut im Griff. Das meiste habe ich ja beim letzten Mal schon probiert, kann ich also beruhigt stehen lassen. Eis hatte ich bisher erst einmal und nicht täglich, und die letzte größere Mahlzeit gibt es für gewöhnlich gegen acht und nicht gegen elf.

Aber man darf ja auch mal eine Ausnahme machen, vor allem, wenn man mit anderen Essen geht.
Diesmal ist es später, seit dem Frühstück habe ich nichts mehr gegessen und dementsprechend einen Bärenhunger. Aber die bösen Kohlenhydrate will ich um elf Uhr abends schon gern vermeiden. Also teilen wir uns zu dritt eine Grillplatte plus Salat.

Ich habe mich noch nie so auf Fleisch gestürzt. Und es war so gut. Selbstverständlich nur die zartesten Teile des lieben Viehs.
Einfach herrlich. Gerne hätte ich mich persönlich bei der Kuh bedankt, aber aus offensichtlichen Gründen war das nicht möglich.

Und mit so vielen Proteinen fühle ich mich nicht mal vollgefressen.
Geht doch.

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Mit Geschmack


Ein letztes Mal Mittagessen mit einem Freund in diesem Jahr in Buenos Aires. Und da entdecke ich noch ein kleines vegetarisches Restaurant, das richtig punkten kann.
Das Essen schmeckt nach was. Nicht nur gesund, sondern sogar mit Gewürzen. Salat mit Dressing (ja, auch Salate können richtig gut sein, wenn das Dressing stimmt) und ein Wrap gefüllt mit Quinoa (das ist irgendsoein supergesundes Getreide). Und dazu noch zu einem guten Preis.

Geht doch! Argentinien kann vegetarisch!

Nächstes Jahr mehr davon und später noch ein großes Eis.

Jetzt erstmal Koffer packen. Viel nehme ich nicht mit, denn die Sommersachen werde ich in Deutschland wohl nicht brauchen.

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Mein dritter Geburtstag


…ist diesmal mein eigener. Eigentlich ja schon am Dienstag, aber gefeiert werden soll heute.
Stilecht mit Asado.

Und dann passiert das, was so gar nicht passieren sollte: mein Asador, also der Mensch, der sich mit dem Grillen auf der Parrilla auskennt und mir in dem Fall helfen wollte, kann nicht kommen.
Alleine keine Chance! Schließlich habe ich keine Ahnung, welche Gradzahlen an den verschiedenen Stellen der Parrilla herrschen und wann man welches Fleisch und wieviele Kilos am Stück davon wohin legt, damit alles perfekt wird. Das ist eine Kunst für sich. Und das zarte Filet will ja keiner in Brikettform sehen!

Asado fällt aus!

Aber man ist ja flexibel, also brutzeln seit elf Uhr heute Morgen die Kartoffeln im Ofen, Guacamole, Knoblauchsoße und Tomatencreme sind vorbereitet, Möhren gekocht und eingelegt, und die Auberginen warten gerade auf ihren großen Auftritt in Sachen geröstet werden.
Salat ist gekauft, fehlen noch Käsevariationen, Salami und Schinken und Hamburger! Ja, ein bißchen wie Kindergeburtstag, aber es wird Hamburger geben. Kann sich jeder selbst belegen, macht Spaß und haben wir als Kinder schon geliebt.
Ich belege mein Brot dann eben mit Gemüse und vielen Soßen.

Außerdem gibt es genug Bier und Wein.

Ich glaub, das wird trotzdem gut!