Ein neues Familienmitglied


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Mein kleiner Garten wächst und gedeiht. Die Kräuter, die ich im Dezember im Garten angepflanzt habe, fühlen sich offenbar wohl. Oregano und Minze sogar so wohl, daß sie sich schon gegenseitig den Platz streitig machen.

Was mir noch fehlt, ist Koriander.
Den mag nicht jeder. Ich finde ihn aber zu dem ein oder anderen Gericht ganz wunderbar.

Heute findet ein Bio-Markt statt. Ganz in der Nähe.
Die hundert Menschen, die sich in Buenos Aires für Bio-Produkte interessieren, sind offenbar auch dort.
Und wie es der Zufall so will, gibt es einen Stand mit Kräutern in Töpfen.

Ich frage nach Koriander.
Er habe nur noch eine Pflanze, sagt mir der Verkäufer. Und die könne er mir nicht verkaufen, denn sie sei schon so gut wie tot. Noch nicht ganz, aber fast. Hat wohl die Wärme des Tages nicht vertragen.
Und tatsächlich ist das Pflänzchen nicht viel mehr als eine Ansammlung vierer graugrüner Stängel.
Gut, nicht verkaufen, aber verschenken vielleicht?
Na gut.
Er gibt mir den Topf, der mehr Erde als Pflanze enthält und rät mir, das Ding zu gießen, wenn es irgendwie noch überleben soll.

Ich ‚gieße‘ meinen Kräuterneuling mit zwei Eiswürfeln, die ich aus meinem Getränk fische. Wasser, Erfrischung und leichter Maracujageschmack. Wenn das nicht hilft…

Direkt nach dem Markt geht es zur Tangostunde.
Es geht nicht anders. Der Koriander muß eben mit. Musik hat ja auch positive Effekte auf Organismen.

Und nach der Tangostunde will ich noch auf einen anderen Markt.
Es geht nicht anders. Der Koriander muß eben mit. So kommt er wenigstens mal rum, bevor er nur noch den Garten sieht und sich mit seinem neuen Nachbarn, dem Thymian, unterhält.

Während unserer kleinen Reise scheinen sich die Eiswürfel in einen See zu verwandeln. Die Erde ist mittlerweile durch und durch nass und aus dem Topf tropft es. Was waren das denn bitte für Eiswürfel?

Aber ganz ehrlich… Als ich zu Hause ankomme, bin ich mir sicher, daß der Koriander nicht nur wieder quicklebendig ist, sondern schon ein ganzes Stück gewachsen ist.

Das wird was mit uns!

Tanzmaus


Als ich meinen Eltern heute am Telefon sagte, daß es diese Woche kühl bleibt, nur so bis 30 Grad, dachten die, sie hätten sich verhört.
Aber tatsächlich gehe ich momentan mit Fleecejacke nach draußen. Gut, heute waren es wirklich nur 20 Grad.

Die frischen Tage, an denen man nicht hitzebedingt einem Kreislaufkollaps nahe kommt, muß man für Bewegung nutzen.
Ja, ich hätte auch joggen können, aber tanzen ist doch auch schön.
Also wird es an einem Abend Bachata. So etwas ähnliches wie Salsa (zumindest für meine Ohren). Schon einmal war ich in dieser Bar und landete unwissentlich in der Tanzstunde, diesmal ganz bewußt. Eineinhalb Stunden werden die Hüften geschwungen, Drehungen geübt, und die Lachmuskeln kommen auch nicht zu kurz.

Heute dann mal wieder Tango. Ich habe eine Adresse bekommen, von einem Ort, an dem Anfängerunterricht stattfindet. Erst hab ich gezögert, aber gucken kann man ja mal.
Wie immer bin ich die erste vor Ort. Ich denke schon, ich habe mich im Haus geirrt, als dann wirklich gerade so pünktlich, und keine Sekunde zu früh, die Tanzlehrer und anderen Schüler kommen. (Memo: Ich muß mir unbedingt mehr Zeit lassen bei allem.)
Wir sind zu acht, alles Anfänger. Die anderen waren aber schon ein paar Mal da. Wiedereinmal beginnen wir, Gehen zu lernen.
Und dann, nach und nach, gehen wir im Wechsel mit den verschiedenen Tanzpartnern und irgendwann, nach einer Stunde, fühlt es sich nicht mehr ganz so nach Gehen, sondern auch ein bißchen nach Tanzen an.

Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, ich fühle einen leichten Muskelkater in Armen, Po und Beinen, und ich freue mich schon auf nächsten Samstag.

Am Dienstag steht übrigens Samba auf dem Plan. Mal sehen, ob das was wird.

Tango zum Gehen


20140123-142831.jpgEigentlich hatte ich mir ja überlegt, daß Tango vielleicht doch nichts für mich ist. Schließlich dauert es so lange, bis man in irgendeiner Form sagen könnte, daß man den Tanz etwas beherrscht, und ich weiß nicht, ob ich dafür Zeit und Finanzen aufbringen will.

Aber einmal ist ja schließlich keinmal… So eine Stunde kann man ja nochmal mitmachen. Und diesmal ist es auch keine richtige Tanzstunde, sondern es geht ausschließlich ums Gehen.
Klingt etwas seltsam, denke ich auch, stelle aber fest, daß es tatsächlich sinnvoll ist, das zu üben, denn man verliert schneller das Gleichgewicht, als man denkt.

In dem kleinen Saal mit Steinboden haben sich etwa 40 Leute versammelt, um das Gehen zu üben. Und bei weitem nicht nur Anfänger.
Männer und Frauen getrennt, schleichen wir in Reihen mal vorwärts, mal rückwärts, mal seitlich und schon ist die Stunde vorbei.
Eine Stunde Konzentration, daß man mit den hohen Hackenschuhen nicht ausrutscht oder umfällt, Bauch anspannen, Arme fest und wieder einmal schweißgebadet.
Wer hätte gedacht, daß Gehen so anstrengend und schwierig sein kann. Und trotzdem Spaß macht.
Naja, vielleicht gehe ich ja doch nochmal zu irgendeiner Unterrichtsstunde.

Mädchenparadies


Heute versprach der Himmel nicht nur Abkühlung, heute hielt er sich auch daran. Mehrere Stunden schüttete es heute Morgen wie aus Eimern. Das bedeutet, daß der Nachmittag zwar heiß, aber einigermaßen erträglich wird.
Dementsprechend bietet sich eine kleine Shoppingtour an. Der erste Weg führt in das Hinterzimmer eines Schmuckladens. Ohne Schmuck, aber mit Pesos in der Tasche wird der nach wenigen Minuten wieder verlassen. Heute geht es nicht um Schmuck, sondern um Schuhe.

Ich bin eigentlich nur Begleitung, denn es soll um Tangoschuhkauf gehen, und da meine Tangokarriere so unbedeutend, man könnte sagen schlichtweg nichtexistent, ist, daß es sich noch nicht lohnt, dafür extra Schuhe zu kaufen, schaue ich lieber zu.
Ein spezieller Laden, der nicht gleich ersichtlich in einem Hinterhaus versteckt liegt. Nachdem wir klingeln, macht man uns auf, und wir stehen im Paradies. Im Paradies für alle Frauen, die schöne Schuhe lieben (also alle Frauen!), nicht nur des Tangos wegen.

Schon wenige Minuten später stapeln sich zu unseren Füßen die feinsten, hochhackigen Tanzschuhe. In allen Farben, Materialien, Mustern. Ein Paar schöner als das andere. Vielleicht lohnt es sich allein dafür, das Tanzen anzufangen.
Dementsprechend lange dauert der Kauf, aber langweilig wird es bestimmt nicht.

Zwei Paar verlassen mit uns den Laden, und ich muß dazu sagen, daß ich tatsächlich standhaft geblieben bin und keins gekauft hab.
Für soviel Abstinenz habe ich mir ein Eis verdient.
Nochmal gehe ich bestimmt nicht ohne neue Schuhe aus so einem Laden raus.