Ohne Schranken


Es ist 0.55Uhr.
Ca 40 Minuten habe ich, neben vielen anderen, auf den Bus gewartet, jetzt sitzen wir endlich drin. Schon während ich an der Bushaltestelle stand, hörte ich ununterbrochen das Warnsignal des beschrankten Bahnübergangs. Ganz offenbar ist die Schranke kaputt und einfach unten geblieben.

Der Bus steht vor besagter Schranke und wartet ca 1 1/2 Minuten.

Hier wartet normalerweise niemand wirklich vor einer Schranke am Bahnübergang. Solange der Zug noch nicht zum Greifen nah ist, geht man einfach trotzdem rüber. Für mich fast undenkbar. Schließlich habe ich gelernt, daß das mehr oder weniger den sicheren Tod bedeutet. Also warte ich immer brav, während alle anderen an mir vorbeiziehen.

Jetzt allerdings sitze ich im Bus, und der kann nicht so einfach drüber fahren, weil da eben dieses Hindernis ist.
Nach den etwa 1 1/2 Minuten, die der Busfahrer wartet, öffnet er die Türen, und zwei Fahrgäste (männlich) steigen aus.
Wenn die Schranke nicht von allein hochgeht, dann zwingt man sie eben dazu.
Offenbar ist so ein Ding aber ganz schön schwer, denn so hoch, daß der Bus drunter durchfahren kann, können die beiden sie nicht drücken. Aber besonders stabil ist sie anscheinend auch nicht, denn kurzerhand brechen die beiden die Schranke einfach durch, so daß der Bus geradeso daran vorbeifahren kann.

Die Fahrgäste steigen wieder ein, der Busfahrer bedankt sich und weiter geht’s.

Ich schaue auf die Gesichter im vollen Bus und fühle mich schlecht, denn wir sind alle Mittäter dieser gerade begangenen Form des Vandalismus. Aber jeder scheint zufrieden zu sein, daß wir einfach wieder fahren.

Und die Moral von der Geschicht: Geh aus dem Weg! Denn tust Dus nicht, kann es sein, daß man Dich bricht!