Mein Erfolg im Müll


Müll ist hier ja so eine Sache. Eine, die bloß nicht überbewertet wird.
Also, nix so in Richtung Mülltrennung. Und wie ich schon einmal geschrieben habe, wird vielerorts der Müll einfach in einer Tüte an die Straße geworfen und irgendwie, von irgendwem, irgendwann eingesammelt.

Aber wie ich auch schon geschrieben habe, wohne ich ja in einem sehr touristischen Viertel. Palermo Hollywood.
Und die lieben Touristen wollen keinen Müll auf der Straße.
Also gibt es hier nicht nur Tonnen an jeder Ecke, in die man seine Tüten werfen kann, anstatt sie dem Asphalt zu überlassen, es gibt sogar verschiedene Tonnen!

Eine Schwarze für alles und eine grüne für recyclebaren Abfall.
Zugegeben; der Inhalt der grünen Tonne läßt nicht direkt eine Trennung erkennen, obwohl außen aufgedruckt ist, was rein soll. Auch hier, zugegeben, ist so ziemlich alles außer Küchenabfällen aufgedruckt.

Aber trotzdem fühle ich mich tausend mal besser, als ich all meine Plastikflaschen – und nichts sonst – in die Tonne werfe.

Mir war vorher nie bewußt, daß der innere Drang, Müll zu trennen in mir so stark ist.

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Alles Müll


Es ist einfach was anderes, wenn man irgendwie sein eigenes Reich hat. Zwar mit Mitbewohnerin, aber die ist zum einen nett, zum anderen hat man die gleichen Rechte.
Also habe ich zum ersten Mal, seit ich in Argentinien bin, selbst so richtig gekocht. Und nebenbei wieder bemerkt, wie gut mir Gasherde gefallen.

Und klar, beim Kochen fällt auch Müll an. An der Haustür hängt ein Zettel auf dem steht: Müll runterbringen zwischen 20 und 21 Uhr außer Samstags.
Aha.
Vorsichtshalber schaue ich mich nachmittags schonmal nach einer Tonne um, in die ich meinen gesammelten Abfall werfen kann. Selbstverständlich völlig ungetrennt. Müll trennt man hier nicht.

Ich entdecke nichts. Keine Tonne. Nichts. Also frage ich nach.
Und nun kommt das große Aha-Erlebnis! Die zugeknoteten Müllbeutel wirft man einfach an die Straße, an den nächsten Baum, Pfosten oder was auch immer. Und von da werden sie dann eingesammelt.
Mir wird einiges klar. Kein Wunder, daß die Straßen jeden Morgen übersät sind mit Plastiktüten, Obstschalen und Co!

Nun gut. So läuft das eben hier. Also bringe ich mit deutscher Pünktlichkeit den Müll um acht Uhr runter. Ein junger Mann ist gerade dabei, andere Tüten aufzureißen, die schon daliegen, und Plastikflaschen rauszusammeln (pfandfrei). Ich weiß nicht, ob das schon der offizielle Einsammler ist oder ein Penner. Ich werfe meine Tüten so unauffällig wie nur möglich dazu, um ihn nicht zu stören, und drehe mich um. Schnell wieder rein.
Es tut mir leid, aber ich muß trotz dieser schändlichen Umweltbehandlung wegschauen. Aber ab morgen werde ich versuchen, etwas weniger Abfall zu produzieren.

Für ein minimal saubereres Buenos Aires.