Das Wandern ist des Touris Lust


Damit meine Eltern nochmal was anderes sehen als nur die Stadt, steht ein Ausflug nach Uruguay an. Nur eine Stunde und fünfzehn fährt man mit der Fähre nach Colonia über den imposanten Rio de La Plata.

Die Tickets sind gebucht, um 12.30Uhr soll es losgehen. Um 11.30Uhr sollen wir uns am Hafen einfinden, denn schließlich reisen wir ins Ausland, und dementsprechend warten Passkontrollen und Sicherheitschecks auf uns.

Um 10.30Uhr steigen wir in den Bus, der um 11.25Uhr immer noch mitten im dichten Straßenverkehr, fern des Hafens, feststeckt.
Also Planänderung. Aussteigen und doch Taxi fahren. Das kann sich wenigstens durch die Strassen durchschlängeln.
Natürlich erwischen wir den verschlafensten Taxifahrer von ganz Buenos Aires und kommen erst gegen 11.50Uhr an.
Und natürlich ist das halb so schlimm, weil mal wieder alles später losgeht als geplant.

In Colonia angekommen, erwartet uns neben herrlichem Wetter auch eine Stadtführerin, die uns bei einem Gang durch die Straßen die Geschichte näherbringen soll.
Meine armen Eltern verstehen leider nicht viel, weil ihr Englisch so schlecht ist, daß auch ich sie auf Spanisch wesentlich besser verstehe. Darüber hinaus spricht sie beim Gehen stur geradeaus, so daß die Leute hinter ihr eh keine Chance haben, etwas zu hören.

Trotz allem sehen wir eine wunderhübsche Altstadt.

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Und die Stadtführerin empfiehlt allen, doch mal zum ‚Plaza de Toros‘ zu fahren, das lohne sich. Mit dem Taxi oder aber auch mit dem Bus.
Wir entscheiden uns für den Bus und sind reichlich verwirrt, als das vollgepackte Gefährt sich scheinbar von jeder Zivilisation entfernt und mit uns durch kaum bebaute Wohngebiete und Gebüsch über Sandwege heizt.
Eine Einheimische ist so freundlich uns zu sagen, wo wir aussteigen müssen.
Und da sind wir nun, am ‚Plaza de Toros‘. Und da ist genau… Nichts!

Eine Ruine einer alten Stierkampfarena, die man nicht beteten darf, bildet die Mitte einer Art Kreisverkehr nur ohne Verkehr.

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Daneben ein paar alte Eisenbahnwagons zu einem Café umgebaut, in dem außer uns keiner sitzt. Aber wenigstens wollen wir etwas trinken.
Die Preise haben Pariser Charakter. Ziemlich dekadent für ein Wasser im Nichts von Uruguay.

Mit dem vollgequetschten Bus wollen wir auch nicht nochmal fahren.
Wir laufen!

Während meine Eltern den Leuchtturm, zu dem wir zurück wollen, einigermaßen nah einschätzen, fällt mir ein, daß die Stadtführerin von einer Strecke von fünf Kilometern gesprochen hat.
Nun, ich laufe gern und will die Motivation nicht bremsen.
Und der Weg an der Flußpromenade entlang ist auch wirklich schön…

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…Nur eben auch lang!

Aber letztendlich haben wir tapfer den fünf Kilometer Marsch bei knapp 30 Grad durchgehalten.
Ich bin mir sicher, daß wir die Touristen waren, die am meisten von Colonia gesehen haben und am müdesten ins Bett gefallen sind.
Das Steak am nächsten Tag haben wir uns redlich verdient!

Und ein besonderer Dank an meine Eltern, die all die Mätzchen, die ich mir für sie ausgedacht habe, ohne Murren mitgemacht haben. Die brauchen danach bestimmt erstmal Urlaub.

Keine Zeit


Momentan ist es zeitlich gar nicht so einfach, etwas zu schreiben.
Freizeitstress!
Es gäbe genug, aber da ich den Morgen mit Wäsche machen, den Tag planen und mich selbst in einen vorzeigbaren Zustand bringen beginne, ihn mit Ausflügen zusammen mit meinen Eltern fortsetze und schließlich nach einem guten Abendessen und Konversation totmüde im Bett beende, habe ich einfach gerade nicht viel Zeit.

Morgen kann ich wahrscheinlich auch nichts schreiben, denn es steht eine Bootsfahrt nach Uruguay an. Keine Zeit!

Und daß das bitte niemand falsch versteht: ich beschwere mich darüber nicht im Geringsten! Diese Art von Stress kann ich sogar bedenkenlos weiterempfehlen.