Ich bin schwanger, ich brauche Hilfe


Vier Wochen bin ich jetzt hier.
Die Zeit vergeht wie im Flug. Mittlerweile kann ich mich unterhalten. Das heißt, ich verstehe fast alles und spreche selbst, zwar ziemlich fehlerhaft und oft nach Wörtern suchend, aber ich kann mich verständlich machen.
Nur nach ein paar Stunden läßt die Konzentration meistens nach, und ich gehe über zu nicken und lächeln. Ist manchmal immer noch die einfachste Variante und merkt auch quasi keiner.
Und wenn mich jemand spontan was auf der Straße fragt, verstehe ich meistens auch nur Bahnhof. (Aber oft hat die Frage dann auch was mit der Richtung zu tun. Also ist Bahnhof ja gar nicht so schlecht…)

Und daß ich nicht die einzige bin, die ab und zu mal ins Fettnäpfchen tritt, zeigt diese kleine Geschichte, die mir ein Bekannter erzählt hat:

Eine Amerikanerin hat sich in Buenos Aires verirrt und wollte nach dem Weg zu ihrem Hotel fragen. Offensichtlich war ihr das ein bißchen peinlich. Peinlich auf englisch = to be embarrassed, embarazada in Spanisch = schwanger. Und dann gibt es noch zwei Formen des Wortes ‚zu sein‘ im Spanischen. ‚Estar‘ bezeichnet einen aktuellen Zustand, ’ser‘ ist ein andauernder Zustand.
Wenn man sagen will, daß man sich verirrt hat, kann man wörtlich übersetzt sowas sagen wie, ich habe den Weg verloren, wenn man aber sagt, daß man verloren ist, und dazu auch noch das Wort ’ser‘ benutzt, bedeutet das, daß man ein ziemlich großes Problem hat.

Was die Amerikanerin also sagen wollte, war:
Es ist mir peinlich, aber ich habe mich verirrt. Ich brauche Hilfe.

Was sie gesagt hat:
Ich bin schwanger. Ich bin total geliefert. Ich brauche Hilfe.

Die Menschen hier sind hilfsbereit. Sie haben ihr ein bißchen Geld gegeben.

Und sowas ist mir zum Glück noch nicht passiert!

Wein und mehr


Man hat schnell das Gefühl, daß die Menschen die Dinge hier mit guter Laune angehen. Zumindest sind die Leute in den Geschäften fast alle extrem freundlich und hilfsbereit. (Ich frage mich, ob sie einen vor lauter Hilfsbereitschaft auch in die falsche Richtung schicken würden, wenn man nach dem Weg fragt, und sie ihn eigentlich nicht wissen.)

Die gute Laune war auch deutlich auf meiner kleinen Weintour zu spüren. Ich bin eigentlich eher Biertrinker, aber was soll’s. Ist ja eine Möglichkeit, Leute kennen zu lernen. Also habe ich mich der Tour angeschlossen. Man zahlt, kriegt ein hübsches Rotweinglas und dann geht’s los. Von einem Geschäft ins nächste. Keine Weingeschäfte, sondern Klamotten- und Schmuckläden. In jedem wartete ein Sommelier mit drei bis fünf verschiedenen Weinen, Crackern und Käse.
Insgesamt acht Stationen. Ich kann nur soviel sagen: ich habe an dem Abend keinen getroffen, der es bis zur Acht geschafft hat. Ich selbst bin bis zur fünf gekommen.

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Und mit ein bißchen Wein spricht und versteht es sich auch viel besser auf Spanisch!