Das war Woche Nr. 2


Jetzt bin ich schon zwei Wochen hier. Oder erst? Ich weiß selbst nicht so genau. Aber ich weiß, daß mir die Zeit hier nicht langweilig wird.
Es gibt so viel zu sehen und zu entdecken. Jeden Morgen auf dem Schulweg sehe ich etwas, das mir zuvor noch nicht aufgefallen war. Jeden Nachmittag, wenn ich durch die Straßen spaziere, entdecke ich Parks, besondere Geschäfte, bezaubernde Ecken, einladende Gerüche und unbekannte Geräusche. Die Stadt erscheint mir unendlich. Vielleicht weil ich ERST zwei Wochen hier bin. Vielleicht aber auch, weil ich SCHON zwei Wochen hier bin, und meine Augen und Ohren sich mehr und mehr öffnen für das, was um mich ist.
Jede Straße hat ein gewisses eigenes Flair. Hinter der nächsten Ecke kann sich der schönste Platz offenbaren oder der dreckigste Hinterhof.

Bisher habe ich mich auf meine Schule konzentriert, aber morgen ist mein letzter Schultag. Vorerst. Es wird Zeit, daß ich ein bißchen einen auf Tourist mache und mir die Dinge anschaue, die mein Reiseführer empfiehlt. Auch das gehört dazu.

Und dann muß ich auf Wohnungssuche gehen, denn meine Zeit bei Mirta neigt sich dem Ende entgegen (auch, wenn sie mich heute als ihre Adoptivtochter bezeichnet hat).
Und auf Jobjagd.

Ich bin mir sicher, ich bin ERST zwei Wochen hier. Das war erst der Anfang!

Das war Woche Nr. 1


Es ist mir eben erst bewußt geworden: gestern war ich genau seit einer Woche schon hier.

Und gestern Abend habe ich mich mit Mirta, meiner Vermieterin, unterhalten. Unterhalten! (Natürlich nicht fehlerfrei.) Ich habe erzählt, was ich gemacht habe, wo ich so war, sie hat mir erzählt, dass es am Wochenende einen tollen Markt gibt, und dass ich die Kirche in der Nähe unbedingt anschauen muß. Und andere Sachen. Und dann hat sie gesagt, daß sie es kaum Glauben kann: ich antworte in ganzen Sätzen und man könne mit mir sprechen.

Am Anfang habe sie sich immer gefragt, was ich wohl mit meinen Wortexperimenten sagen will. Ich hab’s doch gewusst; ich war nicht die einzige, die nichts verstanden hat!